Ehrenamtliche übern Rettung aus Eisenbahnfahrzeugen
Schon zu Tradition geworden ist das jährlich in den Sommermonaten stattfindende Ausbildungswochenende der ehrenamtlichen Retter des DRK-Ortsvereins Heuberg – Donautal. „Bestimmte Dinge kann man nicht mal eben so an einem Abend proben,“ erklärt DRK-Bereitschaftsleiter Matthias Boden den Sinn und Zweck des Ausbildungswochenendes. „Deshalb führen wir nun schon seit einigen Jahren diese mehrtägige Veranstaltung durch.“
Die Einrichtungen des Truppenübungsplatzes Heuberg bieten ausgezeichnete Übungsmöglichkeiten. Deshalb waren die hier zu Übungszwecken aufgestellten Reisezugwaggons Gegenstand der Hauptübung. „Gott sei Dank sind Zwischenfälle bei der Bahn verhältnismäßig selten. Wenn es aber dann doch passiert, dann meistens nicht an einem Bahnsteig,“ fasst Matthias Boden den Hintergrund der Übung zusammen.
Besonders viel Platz hat man in einem Reisezugwagen bekanntlich nicht. Daher ist es eine Herausforderung, mögliche Opfer patientengerecht und auch den Verletzungsmustern entsprechend nach draußen zu bringen. Besonders bei liegend zu transportierenden Personen ist höchste Kreativität der Rettungskräfte gefordert. „Jetzt merkt man erst einmal, wie hoch der Einstieg eines Eisenbahnwagens ist, wenn er außerhalb eines Bahnhofs steht,“ umriss der „Übungseinsatzleiter“ Frank Steinbrück die nächste Problemstellung, die auf die Hilfskräfte im Falle eines Falles zukommt.
Ziel der Übung war es dabei nicht, die gestellten Aufgaben schnellstmöglich abzuarbeiten, sondern die Möglichkeiten auszutesten, die Einsatzkräften unter diesen Bedingungen überhaupt zur Verfügung stehen. „Immerhin haben wir von Beuron bis Thiergarten und im Raum Storzingen eine stattliche Länge Gleistrassen im Einzugsbereich,“ so Bereitschaftsleiterin Heidi Boden.
Natürlich konnten sich die Teilnehmer auch bei der Rettung von Personen unter Schienenfahrzeugen ausprobieren. „Auch wenn hier die Gleise in Asphalt verlegt sind, konnten man doch die beengten Verhältnisse unter einem Waggon hautnah miterleben.“ Die sichtlich abgekämpften Rotkreuzler äußerten sich zu dieser mehrstündigen Übung jedenfalls einhellig: Von „Genial“ bis „Spitzenklasse“ reichten die Kommentare nach dieser nicht alltäglichen Übungsannahme.
„Diese Übung reiht sich ein in eine ganze Serie von besonderen Ausbildungsvorhaben ein, die man uns im Roten Kreuz eher nicht zutraut“ stellt Heidi Boden den Anspruch der DRK-Bereitschaft Heuberg – Donautal heraus. „Im Alltagsgeschäft sind unsere Mitarbeiter Spitze, deshalb ist das Besondere unsere Herausforderung.“ Frank Steinbrück, der neben seiner Tätigkeit als stellvertretender Bereitschaftsleiter noch über die Qualifikation zum Zugführer im Katastrophenschutz verfügt, ergänzt: „Manchmal gibt es Situationen, in denen nicht nur der Sanitäter in uns gefragt ist.“ Daher gehört zum Ausbildungsportfolio des DRK-Ortsvereins auch die Bekämpfung von Kleinbränden mit Kleinfeuerlöschern, Ablöschen von brennenden Personen genauso wie Karten- und Geländekunde. „Die Truppenübungsplatz-kommandantur und besonders die Truppenübungsplatzfeuerwehr unterstützen uns hier in hervorragendem Maße,“ bringt Bereitschaftsleiter Matthias Boden seinen Dank zum Ausdruck.„
Jedenfalls ist man sich beim Roten Kreuz einig: „Wir werden oft völlig unterschätzt. Unser Alltag beschränkt sich eben bei weitem nicht nur auf Bindenwickeln und Pflasterkleben. Diese Zeiten sind lange vorbei!“ Nachwuchs ist den Rotkreuzlern natürlich jederzeit willkommen. Wer sich für die abwechslungsreiche Freizeitbeschäftigung interessiert, ist herzlich zum Reinschnuppern eingeladen.