Fast 5000 Stunden "Aus Liebe zum Menschen"
„Aus Liebe zum Menschen“ ist das aktuelle Motto des Roten Kreuzes. Unter diesem Leitgedanken trafen sich die Mitglieder und Freunde des DRK- Ortsvereins Heuberg – Donautal zur Hauptversammlung in Hausen im Tal. „Nach der Fusion mit der DRK-Bereitschaft Beuron ist es für uns die erste Hauptversammlung im schönen Donautal“, bemerkte der Vorsitzende des Ortsvereins Michael Reichenstein, der es sich trotz Erkrankung nicht nehmen ließ, persönlich die Versammlung zu leiten. Bei so vielen geleisteten Einsatzstunden fällt es ihm auch nicht schwer, mit Stolz von einem erfolgreichen Jahr 2010 zu sprechen.
„Besonders erfreulich war die erfolgreiche Spendenaktion“, so Reichenstein, „deren Ziel es war, die Leasingübernahme des Kleinfahrzeuges für den Helfer-vor-Ort-Dienst für Stetten a.k.M. und Schwenningen zu refinanzieren.“ Das Fahrzeug wird bereits seit 2007 erfolgreich eingesetzt, wenn der Stettener Rettungswagen anderweitig gebunden ist, um die wertvolle Zeit bis zum Eintreffen eines weiteren Rettungsfahrzeuges für Notfallpatienten zu überbrücken.
Reichenstein begrüßte 3 neue Mitarbeiter im DRK. Frederick Geis, Michael Halena und Fabian Zutavern, alles aktive Jugendrotkreuzler sind seit einigen Monaten auch in der Bereitschaft des DRK-Ortsvereins aktiv. Nachdem auch zwei Aktive das DRK verlassen haben, sprach Bereitschaftsleiter Matthias Boden in seinem Bericht von einem Personalzuwachs von, unterm Strich, einem Mitglied. „Trotzdem müssen wir in den nächsten Monaten intensiv neue Mitarbeiter werben. Denn auch bei uns menschelts.“ So sind einige Rotkreuzler gesundheitlich eingeschränkt oder müssen familiären Verpflichtungen nachkommen. “Besonderes Augenmerk sollten wir dabei auf Frohnstetten, Hausen i.T. Schwenningen und Storzingen legen, denn von hier haben wir überhaupt niemanden,“ so Boden, der aber gerade für Einsätze in diesen Orten einheimische Mitarbeiter für sehr wertvoll erachtet. „Wir sind für alle da und für jeden offen.“
Boden bezeichnete den Ausbildungsstand als hervorragend. „Wir haben von rettungsdienstlich ausgebildetem Personal bis zur Krankenschwester alles dabei.“ Mit dem stellvertretenden Bereitschaftsleiter Frank Steinbrück verfügt der Ortsverein zudem über einen eigenen Sprechfunk-Instruktor, während die Beuroner Kameraden um Gruppenleiterin Astrid Lübs Lehrgänge für die Durchführung des Kreisauskunftsbüros des Kreisverbandes besucht haben. „Diese Einrichtung ist im Großschadensfall für die Registrierung der betroffenen verantwortlich“, so Matthias Boden.
Für die erforderliche Aus- und Fortbildung für die Bereitschaftsmitglieder fanden 21 Dienstabende statt. Themen waren neben der allgemeinen Fortbildung zu sanitätsdienstlichen Themen auch der wichtige Bereich Hygiene und Desinfektion, Karten- und Geländekunde in Theorie und Praxis sowie Kindernotfälle. Zudem hat Frau Susanne Grimm von der Epilepsie-Selbsthilfegruppe einen überaus interessanten Dienstabend zu diesem Thema gestaltet.
Deutlich zugenommen im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der Sanitätswachdienste. „Neben den 24 im eigenen Zuständigkeitsbereich durchgeführten Veranstaltungen waren die Helfer der Bereitschaft auch zur nachbarschaftlichen Unterstützung bei Ringtreffen in Bad Saulgau und Heinstetten sowie beim Bad Saulgauer Bächtlefest tätig,“ führt Boden aus um sogleich auf die zusätzlich 38 Einsatzalarmierungen in 2010 hinzuweisen, wovon 11 Einsätze auf den Helfer-vor-Ort-Dienst Beuron und 27 Einsätze auf den HvO Stetten a.k.M. entfallen sind. „Diese Zahlen sprechen ihre eigene Sprache und dürften eindrucksvoll die Wichtigkeit unserer Dienstleistung belegen. Den Vergleich mit anderen Einsatzformationen brauchen wir definitiv nicht zu scheuen,“ so Boden.
Auf eine besondere Aktion im September des vergangenen Jahres wies Bereitschaftsleiter Boden. „Die Bundeswehr bat uns um Unterstützung dabei, einen ihrer Kameraden, der bei einem Selbstmordanschlag in Afghanistan schwerst verletzt wurde, zu einer kameradschaftlichen Feier nach Stetten a.k.M. zu holen. Zwei unserer Mitarbeiter holten den Soldaten mit einem Krankentransportwagen des Kreisverbandes im REHA-Zentrum Allensbach ab und fuhren ihn wenige Stunden später wieder zurück.“
Neben den drei „üblichen“ Kirbeübungen in Beuron, Schwenningen und Stetten a.k.M. galt es erstmals eine weitere Übung in Frohnstetten zu absolvieren, „was weitgehend von unseren Jugendrotkreuzlern mit Bravour gemeistert wurde.“ Auch an einer Großübung in Mariaberg gemeinsam mit den Feuerwehren haben die hiesigen Rotkreuzler teilgenommen.
Mit insgesamt 724 Blutkonserven und 94 Erstspendern zeigen sich die DRKler mit ihren Blutspendeterminen außerordentlich zufrieden. Ausnahmsweise wurde aufgrund akuten Blutmangels ein zusätzlicher 4. Blutspendetermin im Soldatenheim durchgeführt. „Von dem Spenderansturm, mitten in der Urlaubszeit, waren wir völlig überfahren,“ schildert der Bereitschaftsleiter um sich anschließend bei allen Helfern zu bedanken.
Boden verwies weiter auf die zwei Erste Hilfe-Kurse und fünf Kurse in Lebensrettenden Sofortmaßnahmen, die in Stetten a.k.M. durchgeführt wurden. „Ein Erste-Hilfe-Training für die Kindergarten in Stetten a.k.M., in Ausbildungsabend für die FFw Schwenningen sowie eine Auffrischungsveranstaltung für den ökum. Forderverein Stetten a.k.M. rundeten das Programm ab.“ Ebenfalls gut angenommen wurde der Erste-Hilfe-am-Kind-Lehrgang. Genau 100 Personen wurden insgesamt geschult.
Ein weiteres Highlight im Jahr 2010 war das dreitägige Klausur- und Ausbildungswochenende von Bereitschaft und Jugendrotkreuz im Sommer beim Gasthaus Bahnhof in Hausen im Tal. Hier bot sich die Möglichkeit, „sich untereinander in einem ungezwungenen Rahmen einmal etwas näher kennenzulernen.“
Jugendleiterin Isabelle Siber musste zu Beginn ihres Berichts erst einmal den beruflich bedingten Weggang der stellvertretenden Jugendleiterin bekanntgeben. „Jetzt mach’ ich das Jugendrotkreuz allein, was neben dem Beruf aber nicht immer ganz einfach ist.“
Die Jugendlichen seien sehr wissbegierig und lernfähig, „in den Gruppenstunden wurden viele theoretische Themen bearbeiten und praktische Übungen durchgeführt. Zum Anderen haben wir auch Freizeitaktivitäten unternommen, z.B. Fussball, Billard spielen“, so Isabelle Siber weiter.
Besonderes Engagement zeigten die Jugendrotkreuzler beim Schminken und Mimen. Bei Kirbeübungen des DRK war das JRK stets vertreten und zeichnete für die realistische Darstellung der Verletzten verantwortlich. Nicht mehr wegzudenken ist die Mitarbeit bei den Blutspendeterminen, zum Beispiel bei der Kinderbetreuung oder im Service.
Bei der Lagerolympiade im gemeinsamen Zeltlager in Hausen im Tal mussten sich die „Großen“ dem JRK bereits zum zweiten Mal im Rennen um den Siegerpokal geschlagen geben“, so die Jugendleiterin voller Stolz.
Sie berichtete auch von einem kreisweiten Wettbewerb um die Gestaltung des Jahreskalenders des Kreisverbandes. „Diesen Wettbewerb haben wir gewonnen! Die schönste Zeichnung wird im Jahr 2011 auf dem DRK – Kalender des Kreisverbandes Sigmaringen abgebildet.“
Auch Isabelle Sieber sieht die Suche nach neuen Jugendrotkreuzlern als eine wichtige Aufgabe an. „Meine Jungs sind ja nun auch alle zusätzlich in die Bereitschaft eingetreten.“
In Vertretung für den verhinderten Schatzmeister übernahm dessen Stellvertreter Lothar Goreth die Vorstellung des Kassenberichtes. Dabei konnte er auf einen annähernd ausgeglichenen Haushalt verweisen. „Die Ablösung des Helfer-vor-Ort-Autos hat sich schon bemerkbar gemacht, insgesamt stehen wir aber auf recht gesunden Füßen“, resümiert Goreth. Den Einnahmen, die im Wesentlichen aus Sammlungsergebnissen und Kostenerstattungen kommen, stehen regelmäßige Ausgaben Materialien, die gesetzlichen Prüfungen der Gerätschaften und auch die unfallverhütungskonforme Ausrüstung der Einsatzkräfte gegenüber. „Das leichte Defizit von 250 Euro können wir sicherlich verschmerzen“, so Goreth.
Bevor Bürgermeisterstellvertreter Frei aus Hausen im Tal die Entlastung der Vorstandschaft übernahm, trug Goreth noch den Kassenprüfbericht vor, der dem Schatzmeister eine gute Kassenführung bescheinigte. In seinem Grußwort stellte Bernhard Frei fest das das DRK Heuberg – Donautal „nicht nur die einzigste Rot-Kreuz-Gliederung im Landkreis Sigmaringen mit zwei Standorten ist, sondern auch noch die mit den Standorten in den schönsten Gemeinden im Kreis.“ Er dankte dem DRK für die geleistete Arbeit und versprach, dass die Gemeinde Beuron sich aktiv an der Rekrutierung von neuen Rotkreuzlern beteiligen werde. Die anschließende Entlastung wurde einstimmig erteilt.
In den Grußworten dankten Kreisbereitschaftsleiter Mario Rilli sowie der neue Kreisgeschäftsführer Gerd Will den Ehrenamtlichen des Ortsvereins Heuberg – Donautal für die geleistete Arbeit. Insbesondere für die Loyalität und die Zusammenarbeit mit dem Kreisverband fanden sie lobende Worte. Nach einigen Ehrungen und Grußworten von Schwenningens Bürgermeister und stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden Herbert Bucher sowie vom Leiter des Stettener Polizeipostens Ehrenfried Klug fand die Veranstaltung ihren Ausklang.